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Jugendschutz -eine Floskel

  • Autorenbild: Anja
    Anja
  • 6. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Ein Appell an den Gesetzgeber: Jugendschutz in der Digitalen Ära neu denken.


Die Debatte um den Jugendschutz im Bereich der sexuellen Dienstleistungen ist von einer grundlegenden Diskrepanz geprägt. Während der Gesetzgeber strenge Auflagen für die Altersverifikation auf Webseiten etabliert hat, ein Schritt, der in seiner Absicht zu begrüßen ist, bleibt die Realität der direkten, informellen Kommunikation weitgehend unreguliert. Diese rechtliche Schieflage führt zu einem System, das in seiner Wirksamkeit bestenfalls als symbolisch, schlimmstenfalls als fahrlässig bezeichnet werden muss.


Die aktuelle Praxis beschränkt sich primär auf die Absicherung digitaler Zugänge, etwa durch Pop-up-Fenster, die die Nutzer dazu auffordern, ihr Alter zu bestätigen. Doch dieser Mechanismus verliert seine Relevanz, sobald ein potenzieller Klient zum Telefon greift oder eine Nachricht über Dienste wie WhatsApp oder SMS versendet. Diese Kommunikationskanäle sind für jedermann frei zugänglich und bieten keinerlei Kontrollmechanismen zur Altersüberprüfung oder zur Identifizierung der anrufenden Person.


Das Dilemma der informellen Kommunikation:

Die Folgen dieses ungeschützten Kommunikationswegs sind gravierend und betreffen sowohl den Jugendschutz als auch die Sicherheit der Dienstleisterinnen.


Aushebelung des Jugendschutzes: Obwohl eine Webseite für Minderjährige scheinbar unzugänglich ist, können diese durch einen einfachen Anruf oder eine Nachricht Zugang zu Gesprächen und Informationen erhalten, die für sie ungeeignet sind. Die gesetzlich geforderte Schutzmauer wird damit ad absurdum geführt.


Gefährdung der Dienstleisterinnen: Der unregulierte telefonische Kontakt birgt erhebliche Risiken. Anonyme Anrufe, die nicht rückverfolgbar erscheinen, untergraben die persönliche Sicherheit und öffnen Tür und Tor für Belästigung, Stalking und potenzielle kriminelle Handlungen. Die Möglichkeit zur Nachverfolgung, auch bei unterdrückter Rufnummer, ist zwar technisch gegeben, stellt jedoch eine unverhältnismäßige Belastung dar und erfordert juristische Schritte, die präventiv vermieden werden könnten.


Effizienz und Selbstschutz durch strukturierte Kommunikation:

In der modernen Geschäftswelt hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine effiziente Kommunikation über strukturierte digitale Kanäle erfolgen sollte. Großunternehmen verweisen Kunden bei grundlegenden Fragen konsequent auf ihre Webseiten. Es ist ein etablierter Standard, dass detaillierte Informationen online verfügbar gemacht werden, um die Mitarbeiter in ihrer Kernkompetenz zu entlasten und zu schützen.


In meinem Fall dient das Buchungsformular auf meiner Webseite nicht nur der Transparenz über Preise und Leistungen, sondern primär als unverzichtbares Werkzeug für Sicherheit und Selbstschutz. Es eliminiert die Notwendigkeit von unstrukturierten, potenziell gefährlichen Telefonaten und Nachrichten, die meine Arbeitszeit stören und meine Privatsphäre verletzen. Die bewusste Entscheidung für ein digitales Buchungssystem ist eine professionelle Maßnahme, um mich und meine Klienten zu schützen.


Forderung nach einer ganzheitlichen Regulierung!

Der Gesetzgeber ist aufgefordert, seine Betrachtungsweise zu erweitern und die Realität der digitalen Kommunikation anzuerkennen. Ein wirksamer Jugendschutz kann nicht bei der Webseite aufhören. Er muss eine umfassende Regulierung aller Kommunikationswege beinhalten, um Lücken zu schließen, die leichtfertig ausgenutzt werden.


Ein solches System würde Folgendes beinhalten:

Verbindliche Nutzung digitaler Kommunikationswege: Klare Vorgaben, die primär auf nachvollziehbaren, datenbasierten Anfragesystemen basieren.


Schulung und Aufklärung: Sowohl Betreiber als auch Konsumenten müssen über die Risiken informeller Kommunikation aufgeklärt werden.


Stärkung der Selbstverantwortung: Ein klares Signal an alle Beteiligten, dass der Jugendschutz eine gemeinsame Verantwortung ist, die über das bloße Überprüfen einer Website hinausgeht.


Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft die Professionalität und Sicherheit in diesem Gewerbe ernst nehmen. Die konsequente Nutzung von sicheren Kommunikationskanälen ist ein entscheidender Schritt, um sowohl Minderjährige zu schützen als auch die Arbeitsbedingungen für Dienstleisterinnen zu verbessern. Es geht nicht nur um Gesetzgebung, sondern um die Etablierung einer neuen, verantwortungsvollen Praxis.


Fazit

Ein Pop-up-Fenster auf einer Webseite mag juristisch korrekt wirken, ist aber in der Praxis nutzlos, wenn zeitgleich das Smartphone Tür und Tor öffnet. Der Gesetzgeber muss diese technologischen Realitäten anerkennen und eine ganzheitliche Regulierung schaffen, die den Jugendschutz und die Sicherheit der Dienstleistenden ernst nimmt.


Danke fürs Lesen !

 
 
 

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